Entzündliche
Parodontalerkrankungen und Prophylaxe
Wenn
der Zahnbelag, der aus Bakterien besteht, nicht entfernt wird, verfestigt
er sich zu Zahnstein und es können tiefe Zahnfleischtaschen
entstehen. In diesen Taschen leben nun zahlreiche Bakterienarten.
Sie sind mit der Zahnbürste nicht mehr erreichbar und können
sich ungestört vermehren. Speisereste und Zahnbelag verursachen
einerseits Mundgeruch, andererseits verfestigt sich der Zahnbelag
zu Zahnstein und wandert als Konkrement in die tiefe der Zahnfleischtasche.
Dadurch wird Knochensubstanz abgebaut und es entsteht eine Parodontitis.
Waschen wir eine gesunde Haut mit einer Bürste, blutet sie
nicht. Auch ein gesundes Zahnfleisch blutet bei Berührung nicht!
Erste Zeichen einer Zahnfleischentzündung ist die herabgesetzte
Funktionstüchtigkeit – Reizbluten, das heißt, das
Zahnfleisch blutet bei normaler Berührung. Zahnfleischbluten
ist daher das erste warnende Zeichen einer Zahnfleischerkrankung!
Die Blutgefäße werden weit und es kommt zu einer rötlichen
oder bläulichen Verfärbung der Schleimhaut (Rötung
wie beim Sonnenbrand). Aufgrund der Entzündung kommt es zur
Schwellung und zu einer Erhöhung der Temperatur. Schmerzen
treten leider erst auf, wenn das Zahnfleisch geschwürig zerfällt.
Weil Schmerzen erst bei schweren Zerstörungen und Entzündungen
des Zahnfleisches auftreten, nehmen die Patienten die ersten Symptome
wie Bluten, Rötung und Schwellung nicht ernst. Jetzt auf das
Zähneputzen zu verzichten, wie es viele machen, wenn es irgendwo
blutet, heißt die Sache nur noch zu verschlimmern.
Wird die Ursache einer Entzündung, die mikrobielle Plaque,
Zahnstein und Konkrement entfernt, kommt es zum vollständigen
Verschwinden der Krankheitssymptome. Die Gingivitis kann dann ohne
bleibende Schäden ausheilen, die Parodontitis im jeweiligen
Stadium gestoppt werden.
Belastung
für den ganzen Körper
Bei
einer Parodontitis entstehen im Mundraum großflächige
Entzündungen (ein bis zwei Handteller groß) die mit folgenden
Erkrankungen und Störungen zusammenhängen:
- erhöhtes
Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
- höheres Risiko für Frühgeburten mit verringertem
Geburtsgewicht
- Verschlechterung bei Diabetes (Zuckerkrankheit)
- Magen-, Darm- Probleme
- Infektionen bei Transplantationen und Implantaten
Prophylaxe
oder Vorsorge:
- gründliche
Zahnreinigung
Konsequente Mundhygiene ist die einzige und billigste Vorsorge.
Es sollte nicht nur zwei bis drei Minuten gereinigt werden (Handbürste),
sondern zweimal täglich 10 bis 15 Minuten. Eltern sollten ihren
Kindern bis zum 10. Lebensjahr die Zähne reinigen, weil diese
erst dann in der Lage sind, effektiv zu reinigen.
Es sollte auch bei Kindern ab dem 3. Lebensjahr schon mit einer
ungewachsten Zahnseide gereinigt werden, bei älteren Patienten
sollte zusätzlich eine Interdentalbürste verwendet werden.
- halbjährliche Kontrollen und Zahnsteinentfernung beim Zahnarzt
- gesundheitsbewusste Ernährung (zuckerfrei)
- Raucher haben ein viel höheres Risiko an Parodontitis zu
erkranken (Zahnfleisch wir direkt geschädigt, Ablagerungen
bilden sich schneller)
- vermehrte Vorsorge in der Schwangerschaft, da durch die Hormonumstellung
das Zahnfleisch durchlässiger wird für Bakterien und Entzündungen
häufiger auftreten.
Im
Gegensatz zu Karies können Parodontalerkrankungen über
einen langen Zeitraum ohne auffällige Symptome fortschreiten.
Gehen Sie deshalb regelmäßig zur Kontrolle und fragen
Sie ihren Zahnarzt nach der für ihre Zähne idealen Zahnputzmethode.
Ideale Vorsorge bieten auch Zahnputzkurse (ab dem 10. Lebensjahr),
wo man - wie beim Führerschein fürs Auto – alles
Notwendige lernt, um ein Leben lang unfallfrei zu beißen.
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